Der Rohstoffpreis hat mit Beginn des Jahres spürbar angezogen – bisher trifft das nur den Großhandel. Doch der steigende Preis könnte sich auch schnell auf die Nebenkostenabrechnungen der Privathaushalte auswirken.

Das Jahr 2018 hat mit teurerem Erdgas begonnen…

Auch wenn der Preis am Mittwoch wegen positiver Nachrichten aufgrund von Wetter-Prognosemodellen gefallen ist, war die Entwicklung seit etwa Mitte Dezember eindeutig: Für Erdgas muss auf dem Weltmarkt wieder mehr bezahlt werden. Bedeutet das auch, dass sich Haushalte in Deutschland, die mit Gas heizen, womöglich auf eine höhere Nebenkostenabrechnung einstellen müssen? Für 2017 hatte der Mieterbund in seiner Heizkostenprognose aus dem November im Schnitt noch leicht sinkende Preise für Erdgas in Aussicht gestellt.

„Erdgas ist im europäischen und vor allem im ostasiatischen Raum teurer geworden“, sagt Steffen Bukold vom Beratungsunternehmen Energy Comment. Der Preisdruck komme vor allem aus Ostasien, wo der höhere Importbedarf Chinas wegen des politisch erwünschten Wechsels von Kohle zu Gas (Stichwort Smog) und ein kalter Winter in Japan, Südkorea und China die Nachfrage stark erhöht hätten. In Westeuropa habe es zudem ein paar technische Störungen gegeben, aber die Speichersituation sei gut – auch wegen der milden Temperaturen.

Wie es tatsächlich laufen wird, werden wir sehen…

Vom amerikanischen Markt berichtet Giovanni Staunovo, Rohstoffanalyst der Schweizer Großbank UBS, dass wohl vor allem der kalten Winter für eine Räumung der Lager gesorgt habe: „Es war sehr kalt Anfang Januar, und es könnte nochmals kalt werden im Februar, was dazu führt, dass die Lagerbestände stark fallen. Sobald der Winter vorbei ist, sehen wir wieder tiefere Preise“, glaubt Staunovo: „Die Schiefergasproduktion dürfte im aktuellen Jahr stark steigen.“

Was bedeute das nun für die Verbraucher? „Eine interessante Frage“, sagt Energiefachmann Bukold. In den Jahren 2013 bis 2016 seien die Einkaufspreise der Gasversorger beträchtlich gesunken. Trotzdem hätten die Versorger die Einsparung erst mit mehrjähriger Verspätung und auch nur teilweise an die Kunden weitergegeben. Die Begründung sei gewesen: Die Einkaufspreise seien über Jahre hinweg schon über Terminkontrakte festgezurrt. „Das heißt meiner Meinung nach heute im Umkehrschluss, dass die deutschen Verbraucher noch über Jahre hinweg niedrige Endverbraucherpreise vor sich haben“, sagte Bukold. „Wie es tatsächlich laufen wird, werden wir sehen.“ (Quelle: Christian Siedenbiedel www.faz.net)