Die Verbrennung von Kohle, vor allem Braunkohle, ist für rund die Hälfte der jährlichen CO2-Emissionen verantwortlich.

BRENNSTOFF KOHLE

Rund 40 Prozent des weltweiten Stroms werden mithilfe von Kohle erzeugt. Ihre Verfeuerung gehört zu den schädlichsten Praktiken auf der Erde, mit weltweit bleibenden Schäden für die Umwelt und die menschliche Gesundheit. Für diese Schäden kommt jedoch nicht die Kohleindustrie auf, sondern die Allgemeinheit.

Seit Jahrhunderten wird Kohle verfeuert, ihre Verwendung als Brennstoff ist seit dem 12. Jahrhundert bekannt. Sie war die treibende Kraft hinter der industriellen Revolution und veränderte den Kurs der ganzen Welt. In den USA wurde das erste Kohlekraftwerk – Pearl Street Station – im September 1882 am East River in New York City in Betrieb genommen. Wenig später war Kohle der Grundstoff für Kraftwerke auf der ganzen Welt.

BRAUNKOHLE – DER SCHMUTZIGSTE BRENNSTOFF DER WELT

In Deutschland gibt es reichlich Braunkohle, die in zwölf gigantischen Tagebauen abgebaggert wird. Rund ein Fünftel der gesamten deutschen CO2-Emissionen stammt aus Braunkohlekraftwerken, in keinem Land der Welt wird mehr Braunkohle verbrannt. Deren Klimabilanz ist besonders schlecht, Kohlekraftwerke erreichen zudem, selbst wenn sie mit modernster Technik arbeiten, nur einen Wirkungsgrad von etwa 45 Prozent. Mehr als die Hälfte der Energie verpufft durch den Schornstein.

Der Braunkohleabbau richtet ganze Regionen zugrunde. Die drei großen deutschen Tagebaureviere – das Rheinische Revier, das Lausitzer Revier und das mitteldeutsche Revier bei Leipzig – umfassten 2008 insgesamt eine Fläche von über 1.600 Quadratkilometern. In der Lausitz plante der Energiekonzern Vattenfall, weitere Tagebaue zu eröffnen. Ob es dazu kommt, ist unklar. 2016 verkaufte Vattenfall seine Lausitzer Braunkohlesparte an den tschechischen Finanzinvestor EPH. Unter dem Firmennamen LEAG (Lausitz Energie Bergbau AG und Lausitz Energie Kraftwerke AG) wird nun weitergebaggert und verfeuert.

Während die Energiekonzerne den Braunkohleabbau langfristig weiterbetreiben wollen, wird der deutsche Steinkohlebergbau im Jahr 2018 beendet. In diesem Jahr laufen die Steinkohlesubventionen aus, die den Steuerzahler seit 1950 schon über 330 Milliarden Euro gekostet haben. Die deutschen Steinkohlekraftwerke werden trotzdem weiterlaufen – betrieben mit Importkohle aus Russland, Kolumbien, Südafrika und weiteren Ländern. Der Kohleabbau in diesen Ländern findet unter katastrophalen sozialen und ökologischen Bedingungen statt.

Die Energieriesen EnBW, E.ON, Vattenfall und RWE haben jahrelang mit billiger Kohle und abgeschriebenen Atomkraftwerken stattliche Gewinne eingefahren. Mit der CCS-Technologie (CO2-Verpressung und -Speicherung,) versuchten sie, sich ein sauberes Mäntelchen umzuhängen. Doch CCS ist eine Scheinlösung, das Treibhausgas wird nicht vermieden, sondern eingelagert. Auch steht die Technik noch ganz am Anfang, sie kommt für den Klimaschutz zu spät, die Kosten sind enorm, die Risiken nicht kalkulierbar.

KOHLEKRAFTWERKE SCHADEN UNSERER GESUNDHEIT

Schwefeldioxid, Feinstaub, Quecksilber, Stickoxide, Arsen – aus den Schornsteinen von Kohlekraftwerken gelangen große Mengen gesundheitsschädliche Schadstoffe in unsere Atemluft. Als besonders gefährlich gelten Feinstäube – mikroskopisch kleine Partikel, die über die Lunge bis in den Blutkreislauf gelangen. Eine erhöhte Feinstaubbelastung verursacht nachweisbar Lungenkrebs, Schlaganfälle, Herzkreislauf- und Atemwegserkrankungen. Zusammen mit anderen Quellen der Luftverschmutzung führen die Emissionen aus Kohlekraftwerken zu einer erhöhten Sterblichkeit in der Bevölkerung.

Besonders dramatisch ist die Luftverschmutzung in China und Indien – unzählige Kohlekraftwerke, Industrieanlagen, Fahrzeuge und Hausbrandöfen verursachen eine tödliche Smogbelastung. In Europa wurden in den vergangenen Jahren zwar deutliche Fortschritte bei der Luftreinhaltung gemacht, doch die Luftverschmutzung fordert immer noch einen hohen gesundheitlichen Tribut. Einer Untersuchung der Universität Stuttgart im Auftrag von Greenpeace zufolge verursachen die 300 größten Kohlekraftwerke Europas jedes Jahr den vorzeitigen Tod von 22.000 Menschen. Ein Ausstieg aus der Verbrennung von Kohle – und anderen fossilen Energien –  würde die Luftqualität deutlich verbessern.

KLIMASCHUTZ – MIT KOHLE NICHT ZU ERREICHEN

Der Klimawandel ist die größte Umweltbedrohung und die größte humanitäre und ökonomische Herausforderung, der sich die Welt jemals stellen musste. Millionen Menschen spüren bereits die Auswirkungen, jedes Jahr sterben schätzungsweise 150.000 Menschen an deren Folgen.  Um die schlimmsten Folgen zu vermeiden, muss die globale Erwärmung unterhalb von 1,5 Grad Celsius (gegenüber dem vorindustriellen Niveau) bleiben. Dieses Ziel ist laut dem Sonderbericht des UN-Klimarates (IPCC) von 2018 nur zu erreichen, wenn der weltweite Ausstoß an Treibhausgasen bis 2030 halbiert und bis 2050 auf Null gesenkt wird. Auf dem inzwischen fast legendären Klimagipfel im Dezember 2015 in Paris einigten sich die Staaten der Welt auf einen völkerrechtlich verbindlichen Klimavertrag mit dem Ziel, die Erderwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen.

Ob wir dieses 1,5-Grad-Ziel erreichen, hängt maßgeblich davon ab, wie schnell wir aus der Kohleverfeuerung aussteigen. Längst ist klar, dass es nicht mehr um das Ob sondern nur noch um das Wann geht. Für Deutschland heißt das, spätestens 2030 muss Schluss sein mit Kohlestrom, so ein Energieszenario von Greenpeace. Wie dieser Umbau sozialverträglich gestaltet werden kann, das erarbeitet derzeit die sogenannte Kohlekommission in Berlin, der auch Greenpeace angehört. (Quelle: www.greenpeace.de)