Der Stromverbrauch lag in Österreich im September laut E-Control-Daten nur mehr leicht um 1,1 Prozent unter dem Vorjahreswert. Im März/April ließ die Coronakrise den Stromverbrauch um teilweise mehr als 10 Prozent einbrechen. Für den jetzigen zweiten Lockdown geht E-Control-Experte Johannes Mayer nicht davon aus, dass der Verbrauchsrückgang so groß sein wird beim ersten Shutdown.

Im März und April seien vom Lockdown auch große Teile der Industrie betroffen gewesen. Der Stromverbrauch im September und Oktober sei ungefähr auf Vorjahresniveau gelegen. Auch dürfte sich die Wirtschaft zumindest teilweise auf die eingeschränkten Wirtschaftsabläufe eingestellt haben, so der Leiter der Abteilung Volkswirtschaft in der E-Control zur APA.

Der Inlandsstromverbrauch ist im September laut Daten der Energieregulierungsbehörde E-Control um 1,1 Prozent auf 5,5 Terawattstunden (TWh) zurückgegangen. Im dritten Quartal lag er um 1,2 Prozent unter dem Vorjahreszeitraum. Im Oktober könnte der Verbrauch auf Basis vorläufiger Daten (ohne Eigenerzeugung großer Industriebetriebe) über dem Vorjahr liegen, erwartet Mayer. Im Winter wird generell mehr Strom verbraucht, auch wegen Heizungen. Nach oben ging es auch wieder bei den Großhandelspreisen: Sie lägen aktuell bei rund 40 Euro pro Megawattstunde (MWh), Anfang April waren es rund 22 Euro je MWh. Auch der Gaspreise steigt seit Mitte Juni wieder: Seit Anfang Oktober liegt er über 12 Euro/MWh, im Juni waren es 5 Euro/MWh.

Die Stromerzeugung stieg in Österreich im September vor allem wegen der guten Wasserführung. Die Laufkraftwerke an den Flüssen kamen laut E-Control um über ein Drittel (rund 35 Prozent oder 0,6 TWh) mehr zum Einsatz, das war der prozentuell mit Abstand höchste Wert des heurigen Jahres. Im Vergleich zum langjährigen Durchschnitt wurde in den Laufkraftwerken heuer um 15 Prozent mehr Strom produziert, im Vorjahr waren es um 15 Prozent weniger. Die Stromerzeugung in den Speicherkraftwerken stieg um 26,5 Prozent oder 0,3 Terawattstunden (TWh). Bei Windenergie gab es einen Zuwachs um 8 Prozent. Wärmekraftwerke kamen um 37,6 Prozent (0,6 TWh) weniger zum Einsatz. Im dritten Quartal lag der Erzeugungszuwachs insgesamt zwischen 7,6 Prozent und 10 Prozent.

Importiert wurde im September um ein Viertel weniger Strom. Die Exporte stiegen leicht um 2,4 Prozent. Die Nettoexporte lagen bei 91 Gigawattstunden (GWh). Damit gab es wie in den Monaten zuvor einen Exportüberhang, der sich aber deutlich abflachte.

Die Gasabgabe an Endkunden sank im September um fast ein Viertel (24,2 Prozent) auf 4,8 TWh. Im dritten Quartal betrug der Rückgang 16,5 Prozent. Die inländische Produktion sank im September um 0,1 TWh bzw. 11,1 Prozent. Die Gasspeicher wiesen einen Füllungsgrad von 91,7 Prozent auf, das waren um 2,4 Prozent mehr als im August und 7,9 Prozentpunkte weniger als im Vorjahr. Der Speicherinhalt lag bei 85,9 TWh. Moderate Einspeicherungen und höhere Speicherentnahmen haben zu insgesamt 0,5 TWh mehr verfügbarem Gas geführt, die vor allem durch geringere Nettoimporte (minus 2,1 TWh) aber auch den niedrigeren Endkonsum kompensiert wurden.

(Quelle: https://www.energynewsmagazine.at/de#stromverbrauch)