Wie jedes Jahr wurden per 1.1. die Netzentgelte für Strom und Gas per Verordnungen festgelegt.

Neue Gasnetzentgelte für 2018 bringen Entlastungen…

Ein Großteil der heimischen Gaskunden kann sich ab 1. Jänner über sinkende Gasnetztarife freuen. Die jährlich festzulegenden Gasnetzentgelte gehen mit 1. Jänner 2018 – mit Ausnahme im Burgenland – in allen Netzbereichen zurück. Im Durchschnitt wird die Senkung bei etwa 11 Prozent liegen. Das hat die Regulierungskommission der E-Control, gestern, Mittwoch, beschlossen. Je nach Bundesland machen die Netzentgelte ein Viertel bis ein Drittel der gesamten Gasrechnung aus, der Rest entfällt auf die Kosten für die Gaslieferung sowie Steuern und Abgaben. Für einen gasbeheizten Durchschnittshaushalt mit einem Jahresverbrauch von 15.000 Kilowattstunden verbilligen sich im österreichweiten Schnitt die Netzentgelte um 8,61 Prozent bzw. 31,46 Euro. Grund für die sinkenden Netztarife ist die Umsetzung des neuen Regulierungssystems sowie der gestiegene Mengenabsatz und in weiterer Folge die Stabilisierung des Regulierungskontos, welches die Mengenabweichungen der Netzbetreiber ausgleicht. Bei der Netzebene 2 kommt es zu einer durchschnittlichen Senkung von 14 Prozent.

Höhere Gasnetzentgelte im Burgenland…

Lediglich im Burgenland kommt es zu einer Steigerung der Netzentgelt um 8,4 Prozent für einen durchschnittlichen Haushaltskunden. Burgenland ist jenes Bundesland, in dem die Gasnetzentgelte zuletzt noch unter dem Österreichschnitt lagen.

Erhöhung der Stromnetzentgelte zur Vermeidung von Engpässen notwendig..

Bei der Entwicklung der Netzentgelte zeigen sich für das Jahr 2018 bedeutende Veränderungen. Konkret kündigt sich eine deutliche Erhöhung der Entgelte v.a. für die Netzebenen 3 bis 5 an. Grund für den Anstieg sind die für 2018 deutlich höher erwarteten Kosten für das Engpassmanagement des Regelzonenführers APG.

„Insbesondere werden zur Vermeidung von Engpässen zusätzliche Kosten für die Bereitschaft von thermischen Erzeugungsanlagen anfallen. Dazu werden gerade Details zu den exakt benötigten Kapazitäten sowie den vertraglichen Rahmenbedingungen diskutiert und ausgearbeitet“, so E-Control-Vorstand Wolfgang Urbantschitsch.

„Thermische Erzeugungsanlagen können derzeit aufgrund der vorherrschenden Marktpreise nicht wirtschaftlich betrieben werden. Deren Eigentümer erwägen daher ihre Schließung bzw. Stilllegung. Aus Gründen der Netzsicherheit werden jedoch Erzeugungsreserven benötigt“, ergänzt E-Control-Vorstand Andreas Eigenbauer.

Die Vorgangsweise steht in Zusammenhang mit der deutsch-österreichischen Strompreiszone. Die Alternative zur hohen Übertragungsleistung von 4.900 MW und Kraftwerksvorhaltung wäre eine geringere Übertragungsleistung und dafür steigende Strompreise zwischen Deutschland und Österreich.

Auswirkung niedriger Strompreise auf die Gesamtkosten stärker als Erhöhung der Netzkosten…

Der Grund für die drohende Schließung von thermischen Kraftwerken liegt in den dauerhaft niedrigen Strompreisen, die durch die starke Anbindung an den geförderten deutschen Strommarkt bedingt sind. Durch die niedrigen Strompreise rechnet sich der Betrieb der ungeförderten Kraftwerke für den Markt nicht mehr.

„Die Effekte niedriger Strompreise wirken sich allerdings deutlich stärker auf die Gesamtkosten, also Netz und Energie zusammen, aus, als die anstehende Erhöhung der Netzkosten. Unter der Annahme gleichbleibender Industriepreise für das zweite Quartal 2017 und ab Jänner 2018, liegen die Gesamtkosten für Industriekunden der Netzebene 3 immer noch unter jenen aus 2015 “, erläutert Andreas Eigenbauer.

Netzentgelte für Haushalte weitgehend stabil mit regionalen Unterschieden…

Für die Netzebene 7 „nicht leistungsgemessen“, auf der in aller Regel Haushalte liegen, fallen die Mehrkosten, die das System insgesamt zu tragen hat, moderater ins Gewicht. Im Landesschnitt ergibt sich eine Erhöhung von 3,6%.

In den Netzbereichen Graz und Klagenfurt kommt es zu stärkeren Erhöhungen, da die beiden Netzbereiche entweder über keine Netzebenen 3 und 4 verfügen bzw. keine wesentlichen Abgabemengen in diesen Ebenen haben und sich die entsprechende Kostenbelastung stärker auf die Netzebene 7 durchschlägt. Trotz dieser Erhöhungen liegen die Entgelte beider Netzbereiche noch unter dem österreichweiten Durchschnitt. Hingegen kommt es in den Netzbereichen Linz und Vorarlberg sogar zu Netzentgeltsenkungen von -2,7% in Linz bzw. -4,7% in Vorarlberg. (Quelle: e-Control.at )