Die Kosten für die Energiewende sollen einer Experten-Prognose zufolge in zwei bis fünf Jahren erstmals deutlich sinken und danach dauerhaft zurückgehen. Laut der Berliner Denkfabrik Agora Energiewende steigt die Ökostrom-Umlage 2019 zwar noch einmal merklich an. Doch danach macht sich bemerkbar, dass viele teure Anlagen aus der Anfangszeit der Subventionierung aus der Förderung fallen.

Für das Jahr 2019 erwarten die Experten zunächst einen Kostenschub von derzeit 6,88 Cent pro Kilowattstunde auf mehr als 7,5 Cent. Dann gehen die letzten Windkraft-Anlagen auf See in Betrieb, die eine relativ hohe feste Vergütung erhalten.

Für eine Familie, die 5000 Kilowattstunden Strom verbraucht, entstehen durch die EEG-Umlage aufgrund dieser erwarteten Erhöhung etwa 31 Euro Mehrkosten im Jahr. Allerdings beeinflussen auch der Strompreis an der Börse sowie Netzentgelte und andere Abgaben den Endkunden-Preis.

Im kommenden Jahr dürfte sich die Umlage nach den Berechnungen der Denkfabrik zunächst kaum verändern. Die Experten rechnen mit einem Wert zwischen 6,6 und 6,9 Cent.

Die Umlage finanziert die Ökostrom-Förderung für die Betreiber von Solar-, Windkraft-, Wasserkraft- oder Biogasanlagen. Alle Stromkunden müssen sie bezahlen, für energieintensive Unternehmen gibt es allerdings hohe Rabatte. Die vier deutschen Netzbetreiber legen die Umlagen-Höhe jeweils zum 15. Oktober aufgrund einer Prognose der Einnahmen und Ausgaben für das Folgejahr fest. Mit Ausnahme des Jahres 2015 ist sie bisher beständig angestiegen.

Nach 2019 ist dann allerdings endgültig ein Ende der Umlage-Steigerungen absehbar. Die Experten gehen nur noch von leichten Anstiegen aus, ab spätestens 2023 werde die Umlage dann spürbar sinken und bis 2035 kontinuierlich auf 2,1 Cent fallen. Hintergrund ist, dass Ökostrom-Erzeuger ihre Vergütung überwiegend für 20 Jahre ausgezahlt bekommen. Da das Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) im Jahr 2000 in Krafttrat, fallen nach und nach viele Anlagen aus der Förderung.

Nach dem Umbau des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) müssen sich Anbieter seit 2014 in Ausschreibungen durchsetzen, um den Zuschlag für neue Ökostrom-Anlagen zu bekommen. Das hat bereits zu hohen Kostenersparnissen für neue Ökostromanlagen geführt. So verlangten zuletzt mehrere Energieversorger gar keine Förderung mehr für den Bau von Offshore-Windparks.

Auch Strom aus Solaranlagen ist inzwischen für einen Bruchteil der einst exorbitanten Kosten zu bekommen. Erhalten Besitzer von alten Dach-Photovoltaikanlagen noch 40 Cent pro Kilowattstunde und mehr, bekamen Eigentümer moderner Solarparks zuletzt im Schnitt nur noch 5,66 Cent zugesagt.

Aus diesem Grund ist ein weiteren Ausbau der erneuerbaren Energie viel billiger als vor wenigen Jahren angenommen. Neue Herausforderungen kommen allerdings auf das Stromnetz zu, das für viele Milliarden Euro ertüchtigt werden muss.

In den vergangenen Jahren war es an der Energiewende-Front ziemlich ruhig geworden. Auf hohem Niveau dümpelte die Ökostrom-Umlage, aus der der Ausbau erneuerbarer Energien finanziert wird, vor sich hin. Die Strompreise sind seit fast fünf Jahren kaum noch gestiegen. (Quelle: Manager-magazin.de)