In der chinesischen Fudan University arbeitet man derzeit an einer dezentralen Strombörse. Diese würde es Teilnehmern im Energiesektor erlauben, untereinander Strom zu tauschen und zu handeln, ohne dass ein Mittelsmann dazu benötigt würde. Erarbeitet man in China etwa gerade das Konzept eines dezentralen Energiemarktes?

Über die Möglichkeiten der Blockchain-Technologie im Bereich Energiewirtschaft ist schon viel gesprochen worden. Neben den offensichtlichen Anwendungsfeldern im Investment oder in der Finanzierung sind Anwendungen im sich im Wandel befindenden Energiesektor besonders vielversprechend.

Chinesische Universität arbeitet an einer dezentralen Elektrizitäts-Börse

Wissenschaftler der chinesischen Fudan University haben jetzt ein Patent veröffentlicht. Darin geht es um den Aufbau eines dezentralen Handelsplatzes für Elektrizität. Über diese Plattform können Anbieter und Verbraucher untereinander Energie handeln, ohne dass dafür eine zentrale Instanz in Form eines Mittelsmannes notwendig ist. Dazu sind Käufer und Verkäufer von Strom als Nodes registriert und können ihr Angebot bzw. ihre Nachfrage kommunizieren.

Mit der Hilfe von Smart Contracts werden passende Anfragen zusammengeführt und die Transaktion automatisch ausgelöst. Dabei orientiert sich der Mechanismus an gewissen Kennzahlen der Anfragen, etwa die angeforderte Menge oder der angebotene Preis. Die Strombörse funktioniert damit auf die selbe Weise, wie es dezentrale Exchanges wie IDEX tun. Im Unterschied zu diesen handelt man anstatt mit Kryptowährungen hier mit überschüssiger Energie.

Um eine Kryptowährung kann und will man allerdings trotzdem nicht herumkommen. Diese soll der Abwicklung des Stromhandels dienen. Ob es jedoch zur Verwendung eines existierenden Coins oder einem Initial Coin Offering kommt, bleibt offen. So könne das System sowohl auf IBMs Hyperledger-Plattform als auch auf der Ethereum-Blockchain laufen.

Blockchain und Energie – Nicht nur in China ein großes Thema

Es ist nicht überraschend, dass die Entwicklung der dezentralen Exchange für Energie aus China kommt. In der Volksrepublik gibt es seit einiger Zeit einen signifikanten Anstieg von erneuerbaren Energien – vor allem die private Produktion von Solarstrom nimmt stetig zu. Die selbst erzeugte Energie dezentral handeln zu können, eröffnet vielen Chinesen ganz neue Möglichkeiten.

Über die Vereinbarkeit der Blockchain mit der Energiewirtschaft sprach BTC-ECHO bereits in der letzten Woche mit der der Forschungsstelle für Energiewirtschaft e.V. Ähnlich wie es die Fudan University präsentiert, liefen auch schon in Australien und Chile Blockchain-Projekte zur Unterstützung des Energiemarkts. Die chinesische Initiative könnte darüber noch hinaus gehen. (Quelle: BTC-Echo – Mathias Schmid)